Wer fragt, der führt (nicht immer)

Von johannesolaf, 18.01.2012, 10:51

Nachdem im Verfahren wegen des Vorwurfes des versuchten Mordes an einem Gastronomen am 11. Verhandlungstag der Haftbefehl gegen meinen Mandanten und andere Mitangeklagte aufgehoben worden ist, bin ich grundsätzlich einigermaßen entspannt.

Heute sitze ich jedoch völlig genervt im Schwurgerichtssaal eines Landgerichts. Schuld daran, dass ich genervt bin, ist der Eine, der sonst nur eine Frage mit ein paar Unterfragen stellt. Der Vertreter des Nebenklägers fragt soeben seit vielen langen  Minuten eine Zeugin, ohne dass ich den Sinn seiner Fragen erkenne. Lustig ist aber, dass  das Bild, welches der Nebenkläger abgibt,  immer düsterer wird durch die Schilderungen der Zeugin. Diese, völlig cool, untermauert auf die Fragen des Nebenklägervertreters die Fiesigkeit des Nebenklägers, die dieser vor der Tat (Messerstiche gegen ihn) gegenüber seinem Umfeld wohl an den Tag gelegt hat. So soll er sie dazu aufgefordert haben, sich arbeitslos zu melden, aber trotzdem in der Gaststätte seiner Lebensgefährtin zu arbeiten. Als sie zum Zahnarzt gehen wollte, habe sie erfahren, dass er sie abgemeldet und sie nicht mehr krankenversichert sei. Gewalttätigkeiten von ihm gegenüber seiner als Anstifterin angeklagten Ex-Lebensgefährtin habe sie beobachtet.

Das kommt vielleicht dabei heraus, wenn auf Seiten der Nebenklage ein Familienrechtler oder was auch immer sitzt, der ein Gen in sich zu tragen scheint, welches dazu führt, dass er meint, dass viel Fragen dem Mandanten auch immer viel hilft.


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